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Teekenner Service

Warum Bio Tee

Nach der EU Richtlinie für ökologischen Landbau werden Bio-Produkte folgendermaßen definiert: "Bio Produkte sind so angebaut, dass die Gesundheit von Erde, Pflanzen und Tieren erhalten bleibt und gefördert wird. Dies setzt den verantwortlichen Verbrauch von Energie und natürlichen Ressourcen voraus."

Wir allen wissen, dass die Realität bei unseren Lebensmitteln häufig eine andere ist. Insbesondere bei Tee gibt es eine Reihe von möglichen Schadstoffen die in den Tee gelangen können und ein gesundheitliches Risiko auch für uns Menschen darstellen können. Der konsequent praktizierte Bio-Anbau schützt uns vor einer Reihe dieser Schadstoffe, ist aber alleine noch keine Garantie für schadstofffreien Tee. Um uns nachhaltig zu schützen nehmen wir uns folgende Grundsätze für unseren Bio-Tee zu Herzen:

  • Verstehen der diversen Schadstoffgruppen, wo im gesamten Prozess können Kontaminationen entstehen? Ist die Rückverfolgbarkeit der gesamten Prozesskette gegeben?
  • Eine enge, vertrauensvolle und langjährige Beziehung zu unseren Teebauern. Wir diskutieren mögliche Risikofaktoren im Anbau und in der Verarbeitung des Bio-Tees gemeinsam mit unseren Teebauern und finden zusammen Lösungen.
  • Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Unsere Bio-Tees werden regelmäßig auf alle Schadstoffgruppen untersucht. Im Zweifel wird ein Tee aus dem Verkauf genommen.

Welche Schadstoffgruppen gibt es?

Pestizide

Dies ist wohl die bekannteste Gruppe der Schadstoffe. Es handelt sich um Pflanzenschutzmittel, die zur Bekämpfung von Pilzen, Insekten und Unkraut zum Einsatz kommen. Weltweit gibt es mehrere 100 verschiedene Pestizide, die größtenteils als bedenklich für unsere Gesundheit einzustufen sind. Wir testen unsere Tees auf über 500 diverse Pestizide. Eine geringere Anzahl an Pestiziden ist nach unserer Erfahrung nicht ausreichend, da gelegentlich ganz bewusst ältere Pestizide eingesetzt werden, um durch die Kontrollen hindurch zu rutschen. Bei dem Thema Pestiziden ist es wichtig, jede Jahresernte zu testen. Besonders schwierige Witterungsverhältnisse können einen Teebauern dazu verleiten in schwierigen Zeiten ein Pestizid einzusetzen, um seine Ernteausfälle zu begrenzen. Mittlerweile erkennen wir dank dem engen Kontakt mit den Teebauern solche Situationen meist im Vorfeld und können mit dem Teebauern gemeinsam über Lösungen sprechen, die für beide Seiten akzeptabel sind.

Pyrrolizidinalkaloide (PA)

Heute wissen wir, dass dieses natürliche Pflanzengift in über 6.000 verschiedenen Pflanzenarten vorkommt. Z.B. finden wir es in dem auch bei uns bekannten Jakobs-Kreuzkraut. Die Pflanzen schützen sich mit diesem Gift vor dem Verbiss durch Ihre natürlichen Feinde (z.B. Insekten und pflanzenfressende Wildtiere). Für den Menschen führt eine zu hohe Aufnahme dieses Giftes über mehrere Jahre zu einer Vergiftung der Leber. In der Teepflanze (Camellia Sinesis) kommt dieses Naturgift nicht vor. Es besteht jedoch die Gefahr von Kontamination, wenn andere Unkräuter beim Pflücken mit gerissen werden und im Tee landen. Hierfür schützt uns Bio-Tee erstmal nicht. Dabei gibt es eine Reihe von Risikofaktoren die das Risiko einer Pyrrolizidinalkaloid-Belastung erhöhen:

  • Teemischungen und Kräutertees sind öfters betroffen, da hier diverse Pflanzenblätter verarbeitet werden.
  • Qualitativ hochwertige Teesorten, bei denen erfahrene TeepflückerInnen Hand anlegen und die Tips von den Spitzen der Teesträucher pflücken sind weniger betroffen. Hier werden Teeblätter einzeln und behutsam gepflückt. Das Risiko ungewünschter Beifänge, die Pyrrolizidinalkaloide enthalten, ist bei den Teeblättern die weiter unten am Teestrauch gezupft werden größer. Hochwertige, lose Teesorten werden nach der Teepflückung handverlesen. Dabei werden unerwünschte Pflanzenreste weitestgehend entfernt.
  • Die Pflege der Teegärten spielt auch eine wichtige Rolle. In einem gut gepflegtem Teegarten werden regelmäßig die Unkräuter am Fuß der Teesträucher gezupft und beseitigt.
  • Laboranalyse: Zu guter Letzt kann eine mögliche Kontamination des Bio-Tees mit Pyrrolizidinalkaloiden (PAG) im Labor überprüft werden.

MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe) und MOSH (gesättigte Kohlenwasserstoffe)

Diese Stoffe sind als krebserregend für den menschlichen Organismus eingestuft. Doch wie gelangen diese Stoffe in unseren Bio Tee? Die aromatischen und gesättigten Kohlenwasserstoffe sind die Basis für viele Druckfarben auf Mineralölbasis. Viele dieser Farben sind bei uns mittlerweile im Zusammenhang mit Lebensmitteln nicht mehr zulässig. Es besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass diese Stoffe in Verpackungen aus recycltem Papier zu finden sind, z.B. in Kartonagen. Wenn der Tee nicht mit ausreichender Barriere innenverpackt ist, kann es passieren, dass diese Stoffe durch die Innenverpackung in den Tee diffundieren. Wir stellen deswegen sicher, dass wir für den Transport unseres Bio Tees eine ausreichend geschützte und verschweißte Innenverpackung verwenden. Unabhängig von diesen Maßnahmen führen wir stichprobenweise Laboranalysen durch.

Schwermetalle

Aluminium, Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber sind Schwermetalle, die schädlich für die Gesundheit sind und sich im menschlichen Organismus ansammeln können. Es gibt drei Gefahrenquellen für unseren Tee:

  • Kontamination über die Luft: Dieses Risiko besteht, wenn sich der Teegarten in ungünstiger Lage befindet, z.B. in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen oder in der Nähe schwerer Industrie. Wenn man sich die Lage des Teegartens genauer ansieht, kann man bereits eine erste Einschätzung des Risikos vornehmen.
  • Aufnahme durch die Erde: wenn das Erdreich kontaminiert ist, z.B. durch künstliche Düngemittel oder durch industrielle Altlasten, können die Schwermetalle in die Teepflanze übergehen.
  • Kontamination im Verarbeitungsprozess. Wir hatten einst bei einer heute nicht mehr von uns geführten Teesorte erhöhte Aluminium-Werte festgestellt. Nach genauer Analyse aller Verarbeitungsschritte hat sich herausgestellt, dass die Teeblätter auf großen Aluminiumtellern im Heißofen geröstet wurden. Dadurch ließ sich die erhöhte Aluminium-Belastung erklären. Unabhängig von unserem Risikomanagement vor Ort führen wir stichprobenweise Laboranalysen durch. Faustregel ist dabei jeder Teesorte und jeder Teebauer sollte mindestens einmal getestet worden sein.

Anthrachinon

Dies ist wohl nach wie vor der rätselhafteste Schadstoff, der sich vor allem in Tees von minderer Qualität finden lässt. Es gibt zwei Theorien, wie Anthrachinon in den Tee gelangen kann. Die erste Theorie geht davon aus, dass bei der Trocknung bestimmter Tees Trocknungsgase zum Einsatz kommen, die durch Verbrennung entstehen und das Anthrachinon aus dem Verbrennungsprozess auf die Teeblätter transportieren. Die zweite Theorie geht von einer Kontamination durch Verpackungsmaterial aus, analog zu den Kohlenwasserstoffen.